Bericht von Richard Aufdereggen über die Projektarbeit 2024 in Kolumbien
Kolumbien 2024
Seit der Unabhängigkeit von Spanien haben wir erstmals eine Regierung mit linker Philosophie. Der vielleicht wichtigste Entscheid des Präsidenten, Gustavo Petro, ist der totale Frieden (Paz total). Und mit Recht: In den 54 Jahren, die ich nun in Kolumbien lebe, habe ich viel Gewalt gesehen und miterlebt - 1988 wurde ich selbst von der Guerrilla entführt. Das grösste Hindernis zu diesem Frieden ist der sehr lukrative Kokainanbau und -handel. Dazu kommt die ungerechte Verteilung des Reichtums, vor allem des Landbesitzes.
1% der Kolumbianer besitzen 80% des bebaubaren Bodens.
Zu erwähnen sind auch die 3 Millionen Flüchtlinge aus Venezuela.
Das von Pro Apoyar unterstützte Projekt
Die Stiftung Apoyar unterstützt schon seit 30 Jahren Kleinbauern in fünf Gemeinden des Departementes Caldas. Hier bauten wir vor einigen Jahren fünf Landjugendheime, welche je über rund 8 Hektaren Land verfügen. Dort führen wir nun Kurse für die landwirtschaftliche Weiterbildung durch. Es geht dabei um die Ausbildung von Bauern, die bereit sind nach dem Abschluss ihr Wissen in Schulen und Weilern weiterzugeben.
Die Bauern werden angeleitet, einen umweltfreundlichen Gemüse- und Obstgarten anzulegen und die Kakao- und Zuckerrohrpflanzung zu optimieren. Besprochen wird auch, welche Samensorten die besten sind und wie sie ihren eigenen Dünger herstellen können. Zudem werden Diskussionen über den dringend notwendigen Friedensprozess durchgeführt, geleitet von unseren Psychologen. Nach Abschluss dieser Kurse bekommt jeder Teilnehmer eine staatliche Bescheinigung seiner Teilnahme.
Mit der Unterstützung von Pro Apoyar konnten wir in diesem Jahr 204 Personen diese Ausbildung zukommen lassen.
Weiterbildung
Es ist vorgesehen, dass diese so ausgebildeten Bäuerinnen und Bauern ihr Wissen im kommenden Jahre in Schulen und Weilern weitergeben. Zudem werden diese Familien auch psychologisch weiterhin begleitet, weil die Folgen der Gewalt und der Vertreibung gross sind.
Ich hoffe sehr, dass wir weiterhin mit der Unterstützung von Pro Apoyar rechnen können.
Vielen Dank dafür!
Richard Aufdereggen
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