Jugendprojekt Caldas, Kolumbien - Jahresbericht 2018


Das von Pro-Apoyar in der Schweiz mitfinanzierte Projekt für die Weiterbildung und das Engagement der Jugendlichen zwischen 18 und 27 Jahren hatte wesentlich drei Aufgabenbereiche im Jahre 2018: 

1. Die theoretische und praktische Ausbildung der Jugendlichen 

In diesem Jahr wurden rund 210 Jugendliche in technischen Berufen ausgebildet (in einem Gebiet mit rund 250’000 Einwohnern): Landwirtschaft, Fischzucht, Umweltschutz, Tourismus etc. Alle Abgänger erhielten vom SENA oder einer der Universitäten ein Abschlussdiplom. Der jeweilige Unterricht wurde in den Mittelschulen der Gemeinden erteilt. Die Schüler von weit entlegenen Weilern konnten über das Wochenende in unseren Landjugendheimen bleiben. Jene Schüler, die nun an den Universitäten weiterstudieren möchten, können an denselben Schulen bleiben und erhalten nach weiteren 4 Semestern einen Universitätsabschluss in Agrarberufen .

Neben unserer Stiftung Apoyar nehmen weitere wichtige kolumbianische Institutionen teil, sowohl öffentliche als auch private:

  • SENA (servicio nacional de aprendizaje) - eine Art Gewerbeschule 
  •  Die 2 grossen Universitäten des Departementes: Universidad de Caldas und Manizales 
  • Die Departementsregierung 
  • Die Gemeindeverwaltungen (2) 
  •  Die ortsansässigen Mittelschulen und ISAGEN (eine staudammverwaltende Organisation), die jedes Jahr mit einem mittelgrossen finanziellen Betrag hilft.
Für Berufsabgänger mit technischem Diplom hat das Projektteam mit landwirtschaftlichen Organisationen vor Ort gesprochen (Kaffeeproduzentenverband, Milchproduzenten, Fischzuchtverbände, Umweltverbände, Gemeinden, Unternehmen etc.), um für die ausgebildeten Jugendlichen eine Anstellung zu finden.





2. Ausbildung als Friedensförderer in ihren Familien und Gemeinschaften 

Das Gebiet, in dem wir unser Jugendprojekt durchführen, war in den letzten 30 – 40 Jahren vom internen Krieg stark betroffen. Rund 40% der Familien mussten fliehen. 2016 wurde aber ein Friedenspakt unterschrieben: zwischen der Guerrilla und der Regierung unter dem letzten Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Die meisten Bauernfamilien wollen oder sind schon wieder auf ihrem Bauerngut. Damit man aber verzeihen und vergessen kann, braucht es noch grosse Anstrengungen. Wir haben rund 270 Jugendliche als Friedensträger ausgebildet. Dabei halfen uns auch wichtige und erfahrene Friedensorganisationen - wie etwa die wichtigste Friedensgruppe der hiesigen Jesuiten. Die Aufgabe der ausgebildeten Jugendlichen ist es, diesen Friedensgedanken - das Verzeihen, Verarbeiten und der Neuanfang - in die Familien und Gemeinschaften zu tragen. Dies ist nicht leicht, doch mit der Hilfe von erfahrenen Psychologen kann es gelingen.



3. Teilnahme der Jugendlichen an wichtigen, politischen Entscheidungen 

 Bisher wurden die jungen Leute bei politischen Entscheidungen praktisch nie mit einbezogen. Dies wollen sie ändern! 2019 finden in ganz Kolumbien die Gemeindewahlen (Präsident und Gemeinderat) statt. Wir haben die Jugendlichen des Projektes unterstützt, sich folgendermassen in 4 Gemeinden zu engagieren:

  • Einseits sollen sie, zusammen mit den Eltern und Nachbarn, Entwicklungspläne erarbeiten, welche dann den jeweiligen Kandidaten vorgelegt und mit ihnen diskutiert werden. 
  • Andererseits soll die Förderung der Jugendlichen in die zukünftigen Regierungspläne einbezogen werden. Dies sollte garantieren, dass die von uns aufgebaute und geförderte Jugendarbeit auch in Zukunft gesichert wird. 
 Dieses Vorgehen könnte nicht bei allen Kandidaten auf Verständnis stossen und eventuell Schwierigkeiten bereiten. Doch unser Team und die Jugendlichen sind bereit, dieses Risiko einzugehen. Denn früher oder später müssen gewisse politisch veraltete und für die Menschen schädliche Vorgehen geändert werden.


Schlussfolgerungen: 

Ich, Richard Aufdereggen, hatte mehrmals Kontakt mit den Jugendlichen im Projekt und, vor allem, mit dem Team. Wenn wir auf lange Sicht eine Veränderung der wirtschaftlichen Situation wollen, wird diese Arbeit sicher einen wichtigen Einfluss haben. Das Team schlägt deshalb vor, die Arbeit noch ein Jahr zu verlängern, bis die Strukturen stark genug sind, um weiter zu tragen ohne die Unterstützung der Stiftung Apoyar.



Unsere Erfahrung zeigt, dass auch in diesem Gebiet, engagierte und ernsthaft arbeitende Jugendliche in der Zukunft einen grossen positiven Einfluss haben werden: sozial, politisch und wirtschaftlich. Darum sind wir weiter auf die Spenden von Pro Apoyar angewiesen.

Besten Dank dafür!

Richard Aufdereggen
Gründer der Stiftung ApoyarBogotà, Kolumbien

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