Projekte

ab 2022: Oriente de Caldas

von Richard Aufdereggen 

Das aktuelle Projekt unterstützt die Friedensarbeit in 8 grossen Gemeinden im Osten des Depts. Caldas. In den folgenden Zeilen möchte ich zusammenfassend auf die Gründe und den Inhalt des Projektes hinweisen. 


1. Historische Gründe

Vor 5 Jahren wurde der Friedensvertrag zwischen der Regierung und rund 14‘000 Guerilleros unterzeichnet. Eine der Vereinbarungen bestand darin, dass in jedem kolumbianischen Dorf ein Jugendrat für den Frieden organisiert wird. Im letzten Jahr, 2021, wurde unsere Stiftung Apoyar von der Regierung beauftragt, in allen 28 Dörfer des Departements eine Untersuchung durchzuführen, ob dies wirklich geschah. 

Die Resultate waren enttäuschend: in einzelnen Gemeinden gab es gar nichts, andere hatten einen solchen Jugendrat, doch niemand wusste so richtig was damit gemeint ist, wieder andere wurden politisch ausgenutzt. 

Die Stiftung Apoyar ist vermutlich die einzige NGO, welche in diesem Gebiet, danke ihrer 30-jährige Präsenz und Erfahrung, der Bevölkerung bekannt ist und geschätzt wird.

2. Warum eine Friedensarbeit? 

50 Jahre Krieg haben tiefe Wunden gerissen. Fast alle Familien in diesen 8 Gemeinden haben Menschen verloren; einzelne verschwanden, andere wurden vor ihren Augen erschossen. Die Schlimmsten waren nicht einmal die Farc-Rebellen sondern die paramilitärischen Einheiten, zusammen mit der kolumbianischen Armee. So wird es einerseits darum gehen:
  • diese Wunden zu heilen ( insofern dies möglich ist), 
  • das Verzeihen zu fördern, um wieder einen, fast, normalen Alltag leben zu können. 
Doch andrerseits sollen auch Mechanismen gefunden werden:
  • in der Zukunft ohne Gewalt zu leben, 
  • ein friedliches Zusammenleben zu fördern. 
Dies beinhaltet auch eine aktive Teilnahme am politischen Leben, am richtigen Einsatz der finanziellen Mittel zugunsten aller Bürger der Gemeinde (die Korruption ist hier eine hässliche, bisher nicht geheilte, Krankheit). 

3. Das Vorgehen

Die Jugendlichen (zwischen 15 und 30 Jahren) müssen betreut und motiviert werden. Diskussionen in kleinen Gruppen, Aufarbeitung der Vergangenheit durch Zeugnisse, Fotos und Filme. Aufarbeitung der begangenen Verbrechen. Beistand für jene die immer noch offene Wunden haben. Aber dies erfordert auch Kenntnisse der jetzigen Situation in der Gemeinde, im Lande. Politisches Engagement zur Vermeidung ungerechter Strukturen. Hilfe für ein friedliches Zusammenleben. Für diese Treffen eignen sich nun besonders gut die 5 von uns vor 30 Jahren aufgebauten Landjugendheime. 

4. Personal

Menschen die gut ausgebildet sind und diese Region kennen. Mindestens 2 Psychologen*Innen. Zudem müssen diese bereit sein die zum Teil schlechten Zufahrtswege auf sich zu nehmen. 

5. Dauer des Projektes

Für die 8 Gemeinden sehen wir eine Dauer von 2 Jahren (2023 und 2024). 



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