Rückblick

Am Donnerstag 22.10.2015 fand in Brig im Alfred Grünwald-Saal vor zahlreichen interessierten Zuschauern die Veranstaltung „Wie dreckige Kohle aus Kolumbien saubere Wasserkraft aus dem Wallis konkurrenziert“ statt.







Die Referenten Stefan Suhner von der Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien, Dr. Pascal Previdoli, Leiter Abteilung Energieirtschaft & Stv. Direktor Bundesamt für Energie und Dr. Dionys Hallenbarter, strategischer Energieberater im Bereich erneuerbare Energien ewz in Zürich beleuchteten in ihren Vorträgen die Problematik des Kohleabbaus in Entwicklungsländern und die daraus resultierenden Probleme in den Entwicklungsländern, aber auch in Europa, der Schweiz und im Wallis.

Die Vorträge zeigten sehr eindrücklich, dass entgegen der weit verbreiteten Meinung, wohl nicht die Subventionierung der erneuerbaren Energien die Hauptursache für die tiefen Strompreise in Europa und somit das Problem der hiesigen Wasserkraft ist, sondern die stetig steigende Produktion von Strom mittels Kohle. 

Durch den Kohleabbau entstehen in den Entwicklungsländer vielfältige Probleme, so z.B. Erosion und Verwüstung von riesigen Flächen, Wassermangel in ganzen Regionen, grosse Staubbelastung, Umsiedelungen von ganzen Dörfern und nicht zu letzte grosse gesundheitliche Probleme bei der Bevölkerung.
Eine Studie der kolumbianischen Gesundheitsbehörde hat gezeigt, das in Kohlenminen angrenzende Gebieten über 50% der Bevölkerung erkrankt (z.B. Asthma, Hautausschläge, Krebserkrankungen, Missbildungen usw.). Die Kohle wird von weltweit tätigen Firmen, auch aus der Schweiz (z.B. Glencore) zu sehr günstigen Bedingungen und Nichtdeckung der externen Kosten nach Europa gebracht.
Die nach Europa exportierten Mengen steigen stetig. In Europa wird damit Kohlestrom produziert. Der Kohlestrom belastet sehr stark die Umwelt und ist zudem äusserst günstig. Er ersetzt in den letzten Jahre, speziell in Deutschland, den ehemals von vielen in der Zwischenzeit abgestellten Atomkraftwerken produzierten Strom. Die Folge sind stetig sinkende Strommarktpreise.



Die Strompreise sind in der Zwischenzeit so weit gesunken, dass viele Wasserkraftwerke im Wallis mit dem Erlös aus dem Stromverkauf ihre Kosten nicht mehr decken können. Geht die Entwicklung so weiter, werden viele Wasserkraftwerke im Wallis mittel und langfristig grosse Schwierigkeiten haben, langfristig zu überleben und der Druck auf die Wasserzinseneinnahmen der Gemeinden steigt. Ebenso bedrohen stetig steigende Kohleimporte nach Deutschland die Energiewende in der Schweiz. Trotz der stark negativen Einflüsse des Kohlestroms auf die Walliser Wasserkraftwerke, verkaufen noch immer die Mehrheit der Walliser Energieversorger ihren Kunden und Haushalten mehrheitlich „grauen Strom“. „Grauer Strom“ ist Strom aus unbekannter Herkunft, meist Strom aus Atomkraft- oder Kohlestromwerken. Mit Beispielen aus der energieregionGOMS wurde aufgezeigt, wie man dieser Entwicklung entgegen stehen kann.

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